So wird dein Garten zum Biotop
Verwandle deinen Garten in ein blühendes Biotop! Erfahre, wie du mit naturnahen Elementen Artenvielfalt förderst, das Klima schützt und deinen persönlichen Rückzugsort schaffst. Praktische Tipps & Anleitungen vom Experten.
So wird dein Garten zum Biotop: Ein Paradies für Mensch und Natur
Die Vorstellung, dass unser Garten mehr ist als nur ein Ort, an dem wir den Rasen mähen und die Blumen gießen, wird in den letzten Jahren immer populärer. Ein Biotop – das klingt doch nach einem kleinen Paradies, nicht wahr? Aber wie schafft man es, dass die eigene Grünfläche zu einem Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen wird? Als erfahrener Fachautor und SEO-Experte für Nachhaltigkeit und Ökologie zeige ich dir in diesem umfassenden Artikel, wie du deinen Garten in ein florierendes Biotop verwandelst, das nicht nur schön aussieht, sondern auch der Natur zugutekommt und einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leistet.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Biotop? Eine Definition
- Warum ein Biotop im eigenen Garten? Mehr als nur Ästhetik
- Die Planung als Grundlage deines Biotop-Gartens
- Kernelemente eines naturnahen Gartens
- Praktische Anleitungen für dein Gartenbiotop
- Der naturnahe Teich: Ein Ökosystem im Kleinen
- Die Wildblumenwiese: Summen und Brummen im Garten
- Totholzhaufen und Steinhaufen: Kleine Welten mit großer Wirkung
- Insektenhotels und Nistkästen: Willkommen für Nützlinge
- Hecken und Sträucher: Lebendige Grenzen
- Grüne Dächer und Fassaden: Vertikale Biotope
- Pflege im Biotop-Garten: Weniger ist oft mehr
- Typische Fehler vermeiden
- Die Vorteile des Biotop-Gartens über die Natur hinaus
- FAQ: Häufige Fragen zum Biotop-Garten
- Fazit: Dein Beitrag für eine lebendige Zukunft
Was ist ein Biotop? Eine Definition
Ein Biotop ist im Grunde ein bestimmter Lebensraum, der durch seine abiotischen (nicht lebenden) Faktoren wie Klima, Bodenbeschaffenheit, Wasserverfügbarkeit und Lichtverhältnisse definiert wird. Innerhalb dieses Biotops leben verschiedene Populationen von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen, die zusammen eine Biozönose bilden. Das Zusammenspiel von Biotop und Biozönose ergibt ein Ökosystem. Manchmal denke ich daran, wie ich als Kind im Garten meiner Großeltern gespielt habe. Damals war ich mir nicht bewusst, dass dieser Ort ein kleines Biotop war – voller Leben, voller Geschichten.
Die Vielfalt an Pflanzen und Tieren im Garten sorgt nicht nur für ein harmonisches Bild, sondern ist auch entscheidend für das ökologische Gleichgewicht. Ein naturnaher Garten kann ein solches Biotop sein, das sich durch eine hohe Strukturvielfalt und das Vorkommen heimischer Arten auszeichnet. Er bietet Nahrung, Schutz und Nistmöglichkeiten für eine Vielzahl von Lebewesen und trägt so aktiv zur Förderung der Biodiversität bei. Es geht darum, die Natur auf kleinem Raum nachzubilden und ihr Raum zur Entfaltung zu geben.
Warum ein Biotop im eigenen Garten? Mehr als nur Ästhetik
Die Frage, warum man einen Garten in ein Biotop verwandeln sollte, ist schnell beantwortet und vielschichtig. Zum einen trägt ein solches Biotop aktiv zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Dies ist besonders wichtig in Zeiten des globalen Artensterbens, das viele Experten als alarmierend betrachten. Laut dem Weltbiodiversitätsrat IPBES sind weltweit rund eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht (Stand 2019). Jeder noch so kleine naturnahe Lebensraum kann hier einen Unterschied machen.
Zum anderen bietet ein Biotop einen wichtigen Rückzugsort für heimische Tiere, insbesondere Insekten und Vögel, deren natürliche Lebensräume durch Urbanisierung und intensive Landwirtschaft immer weiter schrumpfen. Ein naturnaher Garten ist eine Oase, die nicht nur die lokalen Ökosysteme stärkt, sondern auch resilienter gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels ist. Er speichert beispielsweise Wasser bei Starkregenereignissen und kühlt die Umgebung in heißen Sommermonaten durch Verdunstung, was ein angenehmeres Mikroklima schafft.
Aus meiner Erfahrung als Umweltberater sehe ich auch einen tiefgreifenden persönlichen Nutzen: Die Arbeit in einem naturnahen Garten fördert das Verständnis für ökologische Zusammenhänge und die Wertschätzung der Natur. Es ist eine Bereicherung für die Seele, das Summen der Bienen, das Zwitschern der Vögel und das bunte Treiben der Schmetterlinge direkt vor der eigenen Haustür zu erleben. Ein Biotop-Garten ist somit nicht nur ein Beitrag zum Umweltschutz, sondern auch eine Quelle des Wohlbefindens und der Entspannung für uns Menschen.
Die Planung als Grundlage deines Biotop-Gartens
Bevor du dich enthusiastisch in die Gestaltung stürzt, ist eine wohlüberlegte Planung unerlässlich. Ein Biotop-Garten entsteht nicht über Nacht, sondern ist das Ergebnis einer bewussten Gestaltung, die die natürlichen Gegebenheiten deines Grundstücks berücksichtigt und langfristige Ziele verfolgt. Eine gute Planung spart Zeit, Geld und Frustration.
Standortanalyse: Verstehen, was du hast
Jeder Garten ist einzigartig. Um ein erfolgreiches Biotop zu schaffen, musst du die spezifischen Bedingungen deines Standortes kennen. Nimm dir Zeit für eine detaillierte Analyse:
- Sonneneinstrahlung: Wo scheint die Sonne wann? Welche Bereiche sind ganztägig sonnig, halbschattig oder schattig? Dies beeinflusst die Pflanzenauswahl erheblich.
- Bodenbeschaffenheit: Ist dein Boden sandig, lehmig oder humos? Wie ist der pH-Wert? Eine einfache Spatenprobe oder ein Bodentest aus dem Baumarkt gibt Aufschluss. Unterschiedliche Pflanzen bevorzugen unterschiedliche Bodentypen.
- Wasserverfügbarkeit: Wie ist die natürliche Drainage deines Gartens? Gibt es feuchte oder trockene Bereiche? Wo sammelt sich Regenwasser? Integriere Regenwassernutzung von Anfang an.
- Vorhandene Vegetation und Strukturen: Welche Pflanzen, Bäume oder Sträucher gibt es bereits? Gibt es Mauern, Zäune oder alte Holzstapel, die du integrieren oder umfunktionieren kannst?
- Windverhältnisse: Gibt es windgeschützte oder exponierte Bereiche? Windschutz kann für empfindliche Pflanzen oder als Lebensraum für bestimmte Insekten wichtig sein.
Aus meiner Erfahrung ist das Verständnis des Mikroklimas deines Gartens der Schlüssel zur Auswahl der richtigen Pflanzen und zur Schaffung vielfältiger Lebensräume. Ein sonniger, trockener Hang erfordert andere Maßnahmen als eine feuchte, schattige Ecke unter einem Baum.
Ziele setzen: Schritt für Schritt zum Erfolg
Nach der Analyse solltest du dir klare Ziele setzen. Möchtest du:
- Einen Teich anlegen?
- Eine Wildblumenwiese statt Rasen?
- Mehr Vögel und Insekten anlocken?
- Deinen Garten klimaresilienter machen?
- Einen Bereich zum Entspannen schaffen?
Es ist nicht notwendig, alles auf einmal umzusetzen. Kleine Schritte können bereits eine große Wirkung haben. Beginne mit einem überschaubaren Projekt, wie der Anlage eines kleinen Wildblumenbeetes oder eines Totholzhaufens. Die schrittweise Umgestaltung ermöglicht es dir, Erfahrungen zu sammeln und dein Konzept bei Bedarf anzupassen. Denke dabei langfristig und plane die Entwicklung deines Biotop-Gartens über mehrere Jahre hinweg.
Kernelemente eines naturnahen Gartens
Ein erfolgreicher Biotop-Garten lebt von Vielfalt – sowohl in seinen Elementen als auch in den Lebensräumen, die er bietet. Die folgenden Kernelemente sind entscheidend für die Schaffung eines dynamischen und artenreichen Ökosystems.
Wasser: Lebensquelle und Anziehungspunkt
Wasser ist das A und O eines jeden Biotops. Es ist nicht nur eine Trinkquelle für Tiere, sondern auch Lebensraum für unzählige Arten und ein wichtiges Element zur Regulierung des Mikroklimas.
- Naturnahe Teiche: Ein Teich ist das Herzstück vieler Biotop-Gärten. Er zieht Frösche, Libellen und Wasservögel an. Wichtig sind flache Uferzonen für Amphibien und Insekten sowie eine Bepflanzung mit heimischen Wasser- und Uferpflanzen.
- Regentonnen und Zisternen: Sammle Regenwasser vom Dach, um deine Pflanzen zu bewässern. Dies spart wertvolles Trinkwasser und schont die Umwelt. Allein in Deutschland verbraucht ein durchschnittlicher Haushalt jährlich etwa 120 Liter Trinkwasser pro Person (Stand 2023), ein Großteil davon könnte durch Regenwasser ersetzt werden.
- Vogeltränken und Sandbäder: Einfache Schalen mit Wasser oder Sand sind attraktive Anlaufstellen für Vögel und Insekten. Regelmäßige Reinigung ist hierbei wichtig.
- Feuchtbiotope: Wenn dein Garten feuchte Stellen hat, nutze sie! Eine kleine Sumpfzone mit Schilf oder Sumpfdotterblumen bietet spezialisierten Arten einen Lebensraum.
Boden: Das Fundament des Lebens
Ein gesunder Boden ist die Basis für ein blühendes Biotop. Er ist nicht nur Nährstofflieferant, sondern selbst ein komplexes Ökosystem, in dem Milliarden von Mikroorganismen, Würmern und Insekten leben.
- Kompostwirtschaft: Baue einen Komposthaufen auf. Er verwertet organische Abfälle und liefert wertvollen Humus, der die Bodenstruktur verbessert und Nährstoffe speichert.
- Mulchen: Eine Schicht aus organischem Material (Laub, Rindenmulch, Holzhackschnitzel) schützt den Boden vor Austrocknung, unterdrückt Unkraut und fördert das Bodenleben.
- Bodenschonende Bearbeitung: Vermeide tiefes Umgraben. Eine „No-Dig“-Methode (ohne Graben) schont das Bodenleben und die Mykorrhiza-Pilze, die für die Pflanzenwurzeln wichtig sind.
- Gründüngung: Pflanzen wie Klee oder Phacelia verbessern die Bodenstruktur, reichern Stickstoff an und bieten Nahrung für Insekten.
Aus meiner Erfahrung ist die Pflege des Bodens oft der am meisten unterschätzte Aspekt der Gartengestaltung. Ein lebendiger Boden ist der Motor für das gesamte Biotop.
Pflanzenvielfalt: Heimisch und nahrhaft
Die Auswahl der richtigen Pflanzen ist entscheidend. Setze auf Vielfalt und vor allem auf heimische Arten.
- Heimische Pflanzen: Sie sind optimal an das lokale Klima und die Bodenverhältnisse angepasst und bieten heimischen Insekten und Vögeln die benötigte Nahrung (Nektar, Pollen, Früchte, Samen) und Lebensräume. Viele nicht-heimische Zierpflanzen sehen zwar schön aus, bieten aber keinen ökologischen Nutzen für unsere Tierwelt.
- Strukturvielfalt: Pflanze in verschiedenen Schichten: Bäume, Sträucher, Stauden, Gräser, Bodendecker. Dies schafft unterschiedliche Lebensräume und Nischen. Eine vielfältige Vegetation zieht eine vielfältige Tierwelt an.
- Blühzeiten staffeln: Sorge dafür, dass von Frühling bis Herbst immer etwas blüht. Das sichert die Nahrungsversorgung für Bestäuber über die gesamte Saison.
- Futterpflanzen für Raupen: Denke an die Raupen der Schmetterlinge! Brennnesseln für den Kleinen Fuchs oder Schlehen für den Segelfalter sind unverzichtbar.
- Ungestörte Ecken: Lasse Ecken des Gartens „wild“ wachsen. Hier können sich Pflanzen ungestört ansiedeln und Tiere Unterschlupf finden.
Laut einer Studie der Universität Würzburg (2017) ist die Biomasse fliegender Insekten in Deutschland in den letzten 27 Jahren um über 75% zurückgegangen. Jeder naturnahe Garten mit heimischen Pflanzen kann diesem Trend entgegenwirken.
Strukturen: Verstecke und Nistplätze schaffen
Neben Wasser und Pflanzen benötigen Tiere auch Schutz und Nistmöglichkeiten. Diverse Strukturen erweitern das Angebot an Lebensräumen erheblich.
- Totholzhaufen: Ein Haufen aus Ästen und Baumstämmen bietet Unterschlupf für Igel, Kröten, Eidechsen und zahlreiche Insekten. Pilze und Moose finden hier ebenfalls einen Platz.
- Steinhaufen und Trockenmauern: Sie speichern Wärme und bieten Verstecke für Eidechsen, Schlangen, Erdkröten und Insekten wie Wildbienen.
- Sandarium: Ein Bereich mit feinem Sand, ideal für bodennistende Wildbienen und Wespen. Einfach eine kleine Grube ausheben und mit Sand füllen.
- Laub und Reisig: Lass im Herbst Laub liegen. Es schützt den Boden, bietet Nahrung für Mikroorganismen und ist ein Überwinterungsquartier für viele Insekten und Igel.
- Nistkästen und Fledermauskästen: Biete Vögeln und Fledermäusen artgerechte Nist- und Schlafplätze an. Achte auf die richtige Größe und Anbringung.
Praktische Anleitungen für dein Gartenbiotop
Nun geht es ans Eingemachte! Hier sind detaillierte Anleitungen, wie du einige der wichtigsten Biotop-Elemente in deinem Garten realisieren kannst.
Der naturnahe Teich: Ein Ökosystem im Kleinen
Ein Teich ist ein Magnet für die Tierwelt und ein faszinierendes Element in jedem Biotop-Garten. Aus meiner Erfahrung ist ein gut geplanter Teich eine der lohnendsten Investitionen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Standortwahl: Wähle einen Standort, der täglich 4-6 Stunden Sonne bekommt, aber nicht ganztägig in der prallen Sonne liegt, um Algenwachstum zu minimieren. Achte auf die Nähe zu Bäumen – fallendes Laub kann zur Belastung werden.
- Größe und Tiefe: Plane eine Mindesttiefe von 80-100 cm für die Tiefwasserzone, damit Tiere im Winter nicht durchfrieren. Die Größe hängt von deinem Garten ab, aber je größer, desto stabiler das Ökosystem.
- Aushub und Zonen: Grabe den Teich in verschiedenen Tiefen:
- Sumpfzone (0-10 cm): Für Sumpfpflanzen wie Sumpfdotterblume, Wollgras.
- Flachwasserzone (10-40 cm): Für Wasserlilien, Pfeilkraut. Wichtig als Ein- und Ausstieg für Tiere.
- Tiefwasserzone (80-100+ cm): Für Seerosen und als Überwinterungsort.
Schaffe sanfte Übergänge, sogenannte Kapillarsperren, um zu verhindern, dass das Wasser aus dem Teich in den umgebenden Boden wandert.
- Teichfolie verlegen: Lege eine robuste Teichfolie (EPDM ist langlebig) aus. Schütze sie vorher mit einem Vlies vor Steinen und Wurzeln. Achte darauf, dass die Folie an allen Rändern übersteht.
- Ufergestaltung: Verblende die Folienränder mit Steinen, Kies oder Holz. Gestalte flache Uferbereiche mit Kies und Sand, die Tieren einen leichten Zugang ermöglichen.
- Befüllung und Bepflanzung: Fülle den Teich mit Regenwasser oder Leitungswasser. Lass ihn einige Tage setzen, bevor du heimische Wasser- und Uferpflanzen einsetzt. Vermeide den Einsatz von Teichpumpen und Filtern, da sie das natürliche Gleichgewicht stören können. Ein naturnaher Teich sollte sich selbst regulieren.
- Besatz: Warte ab, bis sich Tiere von selbst ansiedeln. Fische sind in einem naturnahen Teich meist unerwünscht, da sie Laich und Larven fressen.
Typischer Fehler: Zu steile Ufer oder fehlende Kapillarsperren. Dies erschwert Tieren den Zugang und führt zu Wasserverlust.
Die Wildblumenwiese: Summen und Brummen im Garten
Eine Wildblumenwiese ist ein Paradies für Bestäuber und bietet eine atemberaubende Blütenpracht.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Standortwahl: Die meisten Wildblumen bevorzugen sonnige Standorte mit magerem Boden.
- Vorbereitung des Bodens: Entferne vorhandenen Rasen oder Unkraut gründlich. Mager den Boden gegebenenfalls ab, indem du Sand oder Kies einarbeitest. Ein nährstoffreicher Boden würde Gräser fördern, die die Wildblumen verdrängen.
- Saatgutwahl: Verwende eine zertifizierte regionale Wildblumenmischung, die an deine lokalen Bedingungen angepasst ist. Achte darauf, dass es sich um eine Mischung aus ein- und mehrjährigen Arten handelt.
- Aussaat: Säe das Saatgut im Frühjahr (März/April) oder Herbst (September/Oktober) breitwürfig aus. Mische es vorher mit Sand, um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten. Drücke das Saatgut leicht an, aber bedecke es nicht zu stark, da viele Lichtkeimer sind.
- Anwuchspflege: Halte den Boden in den ersten Wochen feucht. Im ersten Jahr kann eine sogenannte „Schröpfschnitt“ im Sommer notwendig sein, um schnellwachsende Unkräuter zu unterdrücken.
- Pflege: Eine Wildblumenwiese wird nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht (im Juni/Juli und ggf. im September/Oktober). Das Mähgut sollte für einige Tage liegen bleiben, damit Samen ausfallen können, bevor es entfernt wird.
Expertentipp: Teile die Wiese in verschiedene Mahd-Bereiche, damit immer ein Teil als Rückzugsort für Insekten erhalten bleibt.
Totholzhaufen und Steinhaufen: Kleine Welten mit großer Wirkung
Diese scheinbar unscheinbaren Strukturen sind wertvolle Lebensräume.
Schritt-für-Schritt-Anleitung Totholzhaufen:
- Standort: Wähle eine eher ungestörte Ecke im Garten.
- Material: Sammle Äste, Baumstämme, Wurzelstücke – je vielfältiger das Material, desto besser.
- Aufbau: Schichte das Holz locker auf, um Hohlräume zu schaffen. Du kannst größere Stämme unten platzieren und kleinere Äste darüber. Auch Äste mit Moos oder Flechten sind willkommen.
- Ergänzung: Optional kannst du den Haufen mit etwas Laub, Erde oder sogar Steinen ergänzen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung Steinhaufen/Trockenmauer:
- Standort: Ein sonniger Standort ist ideal, um Wärme zu speichern.
- Material: Verwende Natursteine unterschiedlicher Größe.
- Aufbau: Schichte die Steine so auf, dass viele Spalten und Hohlräume entstehen. Eine Trockenmauer wird ohne Mörtel gebaut, nur durch das geschickte Stapeln der Steine.
- Befüllung: Die Hohlräume können teilweise mit Sand oder magerer Erde gefüllt werden, um Pflanzen anzusiedeln (z.B. Mauerpfeffer, Steinbrech).
Aus meiner Erfahrung: Diese Strukturen entwickeln sich mit der Zeit zu wahren Hotspots der Biodiversität. Sie erfordern kaum Pflege und bieten das ganze Jahr über Schutz.
Insektenhotels und Nistkästen: Willkommen für Nützlinge
Biete gezielt Nist- und Überwinterungshilfen an.
Schritt-für-Schritt-Anleitung Insektenhotel:
- Material: Verwende naturbelassene Materialien wie Bambusstangen, hohle Pflanzenstängel (Schilf, Holunder), gelochte Holzklötze (Bohrungen von 2-10 mm Durchmesser), Ziegelsteine mit Löchern.
- Aufbau: Baue ein stabiles Gehäuse und fülle es mit den Materialien. Achte darauf, dass die Röhrchen und Löcher sauber geschnitten sind, um die Flügel der Insekten nicht zu verletzen.
- Standort: Platziere das Insektenhotel an einem sonnigen, regengeschützten Ort, idealerweise nach Süden ausgerichtet.
- Befestigung: Sichere es gut, damit es nicht vom Wind umgeworfen wird.
Schritt-für-Schritt-Anleitung Nistkästen:
- Kastenwahl: Wähle Nistkästen, die zu den Vögeln passen, die du anlocken möchtest (unterschiedliche Einfluglochgrößen).
- Anbringung: Hänge Nistkästen in einer Höhe von 2-3 Metern an Bäumen oder Hauswänden auf. Das Einflugloch sollte vor Wind und Regen geschützt sein, idealerweise nach Osten oder Südosten ausgerichtet.
- Abstand: Halte ausreichend Abstand zwischen mehreren Kästen der gleichen Art, um Revierstreitigkeiten zu vermeiden.
- Reinigung: Reinige die Kästen im Herbst nach der Brutsaison.
Hecken und Sträucher: Lebendige Grenzen
Heimische Hecken bieten Sichtschutz, Windschutz und sind Nahrungsquelle sowie Nistplatz.
Expertentipp: Pflanze eine gemischte Hecke aus Schlehe, Weißdorn, Hainbuche, Haselnuss, Holunder und Wildrosen. Diese bieten zu verschiedenen Zeiten im Jahr Blüten, Früchte und Dichte für Vögel und Insekten. Eine ungeschnittene, frei wachsende Hecke ist ökologisch wertvoller als eine streng geformte.
Grüne Dächer und Fassaden: Vertikale Biotope
Auch vertikale Flächen und Dächer können zu Lebensräumen werden.
- Gründach: Ein extensives Gründach auf Garage oder Carport speichert Regenwasser, kühlt im Sommer und bietet Lebensraum für spezialisierte Pflanzen und Insekten.
- Fassadenbegrünung: Kletterpflanzen wie Efeu, Wilder Wein oder Kletterhortensien bieten Vögeln Nistplätze und Insekten Nahrung. Achte auf eine geeignete Kletterhilfe und die Verträglichkeit mit der Hauswand.
Pflege im Biotop-Garten: Weniger ist oft mehr
Die Pflege eines naturnahen Gartens unterscheidet sich grundlegend von einem konventionellen Ziergarten. Das Motto lautet: Weniger ist mehr.
- Natürliche Kreisläufe: Lasse organisches Material wie Laub, Äste und abgestorbene Pflanzenstängel liegen. Sie zersetzen sich, bilden Humus und bieten Lebensraum.
- Mähkonzept: Rasenflächen werden zu Wiesen, die nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden. Überlege, ob du einen Bereich ganz ungemäht lässt.
- Keine Chemie: Verzichte konsequent auf Pestizide, Herbizide und Kunstdünger. Sie schaden dem Bodenleben, vergiften Insekten und Vögel. Setze auf natürliche Schädlingsregulierung durch Nützlinge.
- Handarbeit: Unerwünschte Pflanzen werden von Hand entfernt. Betrachte „Unkraut“ oft als Wildkraut, das einen Wert hat.
- Wasser sparen: Gieße gezielt und nutze Regenwasser. Eine Mulchschicht reduziert die Verdunstung.
- Embracing the Wild: Akzeptiere, dass dein Garten nicht „perfekt“ oder „ordentlich“ im herkömmlichen Sinne sein wird. Das „wilde“ Aussehen ist ein Zeichen für Lebendigkeit und Artenreichtum.
Aus meiner Erfahrung muss man lernen, loszulassen und der Natur zu vertrauen. Der Garten wird seinen eigenen Weg finden, wenn man ihm den Raum dazu gibt. Das ist die wahre Schönheit eines Biotop-Gartens.
Typische Fehler vermeiden
Auch wenn der Weg zum Biotop-Garten voller Freude ist, gibt es einige Fallstricke, die man umgehen sollte:
- Über-Ordnung: Der größte Feind eines Biotops ist die übertriebene Ordnung. Jeder Totholzhaufen, jedes liegenge
