So gelingt der Umstieg auf Ökostrom
Effizient zu Ökostrom wechseln: Dieser Experten-Guide zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie nachhaltig Energie beziehen, Greenwashing vermeiden und aktiv den Klimaschutz unterstützen. Jetzt informieren!
So gelingt der Umstieg auf Ökostrom: Ihr umfassender Leitfaden für eine grüne Energiezukunft
In einer Zeit, in der der Klimawandel für viele von uns zum täglichen Gesprächsthema geworden ist, stellt sich die Frage: Wie können wir aktiv dazu beitragen, unseren Planeten zu schützen? Eine der effektivsten Maßnahmen, die jeder Einzelne ergreifen kann, ist der Umstieg auf Ökostrom. Es ist ein konkreter Schritt, der direkt unseren CO2-Fußabdruck reduziert und die Energiewende vorantreibt. Aber wie gelingt dieser Wechsel wirklich? Welche Fallstricke gibt es und worauf muss man achten, um wirklich grünen Strom zu beziehen?
Als erfahrener Fachautor und SEO-Experte im Bereich Nachhaltigkeit habe ich mich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und viele Jahre die Entwicklungen auf dem Energiemarkt verfolgt. In diesem Artikel nehme ich Sie mit auf eine detaillierte Reise durch die Welt des Ökostroms, beleuchte die Herausforderungen und Chancen und teile meine persönlichen Erfahrungen, damit Ihr Umstieg reibungslos und wirkungsvoll verläuft.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Ökostrom überhaupt? Eine präzise Definition
- Warum ist der Umstieg auf Ökostrom so wichtig? Die vielfältigen Vorteile
- Mythen und Missverständnisse rund um Ökostrom
- Der deutsche Strommarkt verstehen: Wie Ökostrom wirklich wirkt
- Qualitätsmerkmale von echtem Ökostrom: So erkennen Sie seriöse Angebote
- Schritt-für-Schritt-Anleitung: So gelingt der Wechsel zu Ökostrom
- Worauf Sie beim Anbieterwechsel noch achten sollten: Experten-Tipps
- Ökostrom in Kombination mit anderen Nachhaltigkeitsmaßnahmen
- Häufige Fehler beim Umstieg auf Ökostrom und wie man sie vermeidet
- Ausblick: Die Zukunft der erneuerbaren Energien in Deutschland
- Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema Ökostrom
- Fazit: Ihr Beitrag zur Energiewende beginnt jetzt
Was ist Ökostrom überhaupt? Eine präzise Definition
Ökostrom, auch bekannt als grüner Strom oder erneuerbare Energie, stammt aus natürlichen Quellen, die sich entweder ständig erneuern oder deren Nutzung keine endlichen Ressourcen verbraucht und dabei kaum oder keine klimaschädlichen Emissionen verursacht. Dazu gehören primär Windkraft, Solarenergie (Photovoltaik), Wasserkraft und Energie aus Biomasse. Geothermie (Erdwärme) spielt ebenfalls eine Rolle, ist in Deutschland aber weniger verbreitet.
Im Gegensatz dazu stehen konventionelle Energiequellen, oft als „grauer Strom“ bezeichnet, wie Kohle, Erdgas oder Kernkraft. Deren Nutzung ist nicht nur mit erheblichen Umweltauswirkungen verbunden, etwa durch CO2-Emissionen bei fossilen Brennstoffen oder radioaktive Abfälle bei Kernkraft, sondern basiert auch auf endlichen Ressourcen. Die Entscheidung für Ökostrom ist daher ein klares Bekenntnis zu einer zukunftsfähigen und umweltfreundlichen Energieversorgung.
Ich erinnere mich noch gut an meine erste intensive Begegnung mit dem Thema Ökostrom. Es war während eines Vortrags in der Universität, bei dem die physikalischen und ökonomischen Potenziale erneuerbarer Energien vorgestellt wurden. Ich war überrascht, wie viel Innovationskraft und technologische Reife bereits in diesen Bereichen steckten. Es war, als ob jemand ein Licht in meinem Kopf angeknipst hätte – die Erkenntnis, dass eine nachhaltige Energieversorgung nicht nur eine Vision, sondern eine greifbare Realität ist.
Ein zentraler Begriff im Kontext von Ökostrom ist der Herkunftsnachweis. Da Strom im Netz nicht physisch unterscheidbar ist – es fließt immer der gleiche „Strommix“ durch die Leitungen –, garantieren Herkunftsnachweise, dass für jede gelieferte Kilowattstunde Ökostrom auch tatsächlich eine entsprechende Menge Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt und ins Netz eingespeist wurde. Diese Nachweise werden vom Umweltbundesamt (UBA) ausgestellt und gehandelt und sind ein essenzielles Instrument, um Greenwashing zu verhindern und die Transparenz zu gewährleisten.
Warum ist der Umstieg auf Ökostrom so wichtig? Die vielfältigen Vorteile
Die Gründe für den Wechsel zu Ökostrom sind vielfältig und reichen weit über den individuellen Nutzen hinaus. Sie betreffen globale Klimaziele, regionale Wirtschaftsförderung und unsere Lebensqualität.
- Massive Reduktion des CO2-Fußabdrucks: Dies ist der wohl wichtigste und unmittelbarste Vorteil. Laut Umweltbundesamt emittiert die Stromerzeugung in Deutschland im Durchschnitt etwa 392 Gramm CO2-Äquivalente pro Kilowattstunde (Stand 2023, vorläufig). Ein durchschnittlicher deutscher Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.000 kWh kann durch den Wechsel zu zertifiziertem Ökostrom jährlich über 1.100 Kilogramm CO2 einsparen. Das ist eine beachtliche Menge, vergleichbar mit der Emission eines Mittelklassewagens auf etwa 6.000 Kilometern.
- Förderung der Energiewende: Mit Ihrer Entscheidung für Ökostrom unterstützen Sie direkt den Ausbau erneuerbarer Energien. Je mehr Haushalte und Unternehmen auf Ökostrom umsteigen, desto stärker wird der Markt für grünen Strom und desto attraktiver wird es für Investoren, in neue Wind-, Solar- oder Wasserkraftanlagen zu investieren. Dies beschleunigt den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und die Transformation unseres Energiesystems.
- Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen: Erneuerbare Energien machen uns unabhängiger von importierten fossilen Brennstoffen, deren Preise stark schwanken und oft von geopolitischen Entwicklungen beeinflusst werden. Dies erhöht nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern stabilisiert langfristig auch die Energiekosten.
- Umweltschutz über CO2 hinaus: Der Verzicht auf fossile Energieträger reduziert nicht nur CO2-Emissionen, sondern auch andere schädliche Luftschadstoffe wie Schwefeldioxid, Stickoxide und Feinstaub, die die Luftqualität mindern und Atemwegserkrankungen verursachen können. Zudem werden Ressourcen wie Wasser, das zur Kühlung von Kraftwerken benötigt wird, geschont.
- Innovation und Arbeitsplatzschaffung: Der Sektor der erneuerbaren Energien ist ein wichtiger Innovationsmotor und schafft zahlreiche Arbeitsplätze, von der Forschung und Entwicklung über die Produktion bis hin zur Installation und Wartung der Anlagen.
- Zukunftssicherheit für kommende Generationen: Indem wir heute auf nachhaltige Energiequellen setzen, tragen wir dazu bei, einen lebenswerten Planeten für unsere Kinder und Enkel zu erhalten. Es ist eine Investition in deren Zukunft und ein klares Zeichen unserer Verantwortung.
Mythen und Missverständnisse rund um Ökostrom
Trotz der vielen Vorteile halten sich hartnäckig einige Mythen und Missverständnisse rund um Ökostrom. Lassen Sie uns die gängigsten davon entkräften:
- „Ökostrom ist viel teurer“: Das war vielleicht vor einigen Jahren der Fall, aber heute sind die Preise für Ökostrom oft wettbewerbsfähig oder sogar günstiger als für konventionellen Strom. Der Wettbewerb auf dem Markt ist groß, und die Erzeugungskosten für erneuerbare Energien sind in den letzten Jahren drastisch gesunken. Ein Vergleich lohnt sich immer.
- „Der Strom kommt ja trotzdem aus der Steckdose, da ist doch kein Unterschied“: Technisch gesehen stimmt es, dass aus Ihrer Steckdose ein Strommix kommt, der aus allen im Netz verfügbaren Quellen gespeist wird. Der entscheidende Punkt ist jedoch der ökologische und ökonomische Effekt Ihrer Wahl. Indem Sie Ökostrom beziehen, erhöhen Sie die Nachfrage nach erneuerbaren Energien. Ihr Anbieter muss für die von Ihnen verbrauchte Menge entsprechende Herkunftsnachweise erwerben und in erneuerbare Energien investieren, um die Nachfrage zu decken. Das ist der Hebel, mit dem Sie die Energiewende vorantreiben.
- „Ökostrom macht das Netz instabil“: Die Integration erneuerbarer Energien mit ihrer schwankenden Einspeisung stellt die Netzbetreiber vor Herausforderungen. Doch moderne Stromnetze sind darauf ausgelegt, diese Schwankungen auszugleichen. Intelligente Netze (Smart Grids), Speichertechnologien und eine verbesserte Vernetzung und Steuerung tragen dazu bei, die Netzstabilität zu gewährleisten. Deutschland hat hier in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht.
- „Alle Ökostromanbieter sind gleich gut“: Leider nein. Es gibt erhebliche Unterschiede in der Qualität der Ökostromprodukte. Einige Anbieter kaufen lediglich günstige Herkunftsnachweise aus alten Wasserkraftwerken im Ausland, ohne selbst in neue Anlagen oder die Energiewende in Deutschland zu investieren (sogenannter „Graustrom mit Ökosiegel“). Deshalb ist es so wichtig, auf seriöse Labels und Qualitätskriterien zu achten, die ich später noch genauer erläutere.
Der deutsche Strommarkt verstehen: Wie Ökostrom wirklich wirkt
Um die Wirkungsweise von Ökostrom vollends zu begreifen, ist es hilfreich, ein grundlegendes Verständnis des deutschen Strommarktes zu haben. In Deutschland haben wir ein Verbundnetz. Das bedeutet, dass der Strom von allen Kraftwerken, die ins Netz einspeisen, vermischt wird. Physikalisch lässt sich nicht unterscheiden, ob der Strom, der gerade aus Ihrer Steckdose kommt, von einem Windrad, einer Solaranlage oder einem Kohlekraftwerk stammt.
Der Mechanismus, der Ihre Wahl für Ökostrom wirksam macht, ist ein anderer: Es ist ein wirtschaftlicher und bilanztechnischer Effekt. Jeder Stromanbieter ist verpflichtet, für die Menge an Strom, die seine Kunden verbrauchen, entsprechende Strommengen einzukaufen oder selbst zu erzeugen. Wenn Sie einen Ökostromvertrag abschließen, verpflichtet sich Ihr Anbieter, die von Ihnen verbrauchte Strommenge ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen und dies durch den Kauf von Herkunftsnachweisen zu belegen.
Diese Herkunftsnachweise (HkN) werden pro Megawattstunde (MWh) erzeugten Ökostroms ausgestellt. Sie bescheinigen, wo und wann der Strom erzeugt wurde und aus welcher erneuerbaren Quelle er stammt. Ein Kraftwerksbetreiber kann diese HkN verkaufen, um seine Erlöse zu steigern. Ihr Ökostromanbieter kauft diese HkN und entwertet sie, damit sie nicht doppelt verwendet werden können. Durch diese Transaktion wird sichergestellt, dass Ihre Nachfrage nach Ökostrom direkt zu einer höheren Nachfrage nach Strom aus erneuerbaren Quellen führt und die Investitionen in diese Technologien fördert.
Der Strommix in Deutschland, also der Anteil der verschiedenen Energiequellen an der gesamten Stromerzeugung, hat sich in den letzten Jahren enorm gewandelt. Im Jahr 2023 lag der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch bei über 50 Prozent – ein historischer Höchstwert. Dies zeigt, dass die Energiewende bereits in vollem Gange ist und jeder Umstieg auf Ökostrom diesen positiven Trend weiter verstärkt.
Qualitätsmerkmale von echtem Ökostrom: So erkennen Sie seriöse Angebote
Nicht jeder Strom, der als „grün“ beworben wird, ist auch wirklich nachhaltig. Um echtes Greenwashing zu vermeiden, ist es entscheidend, die Qualitätsmerkmale von seriösem Ökostrom zu kennen. Hierbei spielen unabhängige Zertifizierungen und die Investitionsstrategie des Anbieters eine zentrale Rolle.
Unabhängige Labels und Zertifizierungen als Wegweiser
Die wichtigsten und vertrauenswürdigsten Gütesiegel für Ökostrom in Deutschland sind das „Grüner Strom Label“ und das „ok-power Label“. Diese Labels gehen über die gesetzlich vorgeschriebenen Herkunftsnachweise hinaus und stellen zusätzliche, strenge Kriterien an die Stromprodukte und Anbieter:
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Grüner Strom Label (GSL):
- Fördert aktiv den Ausbau erneuerbarer Energien durch einen festen Förderbetrag pro Kilowattstunde, der in neue Anlagen oder innovative Energiewendeprojekte fließt.
- Stellt sicher, dass der Strom zu 100% aus erneuerbaren Quellen stammt.
- Ausschusskriterien für bestimmte Kraftwerkstypen (z.B. keine Atomkraft oder Kohlekraftwerke im Konzernmix, sofern nicht klar getrennt).
- Ist das einzige Ökostromlabel in Deutschland, das von führenden Umweltverbänden (NABU, BUND, DUH) getragen wird.
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ok-power Label:
- Garantie, dass der Strom aus Anlagen stammt, die nicht älter als sechs Jahre sind oder einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten (z.B. Modernisierung von Bestandsanlagen).
- Fördert den Bau neuer Anlagen oder innovative Projekte, indem der Anbieter einen Anteil des Ökostroms aus Neuanlagen bezieht.
- Verpflichtung zur Transparenz über die Herkunft des Stroms und die Investitionen des Anbieters.
- Wird von einem unabhängigen Verein (EnergieVision e.V.) vergeben, der von Verbraucherzentralen und Umweltorganisationen unterstützt wird.
Wenn ein Anbieter eines dieser beiden Labels trägt, können Sie sicher sein, dass Sie wirklich einen Beitrag zur Energiewende leisten und nicht nur günstig Herkunftsnachweise einkaufen.
Der Zusatznutzen: Investitionen in die Energiewende
Ein entscheidendes Qualitätsmerkmal ist der sogenannte Zusatznutzen oder das Kriterium der „Zusätzlichkeit“ (Additionality). Ein wirklich guter Ökostromanbieter tut mehr, als nur Herkunftsnachweise für bestehende, vielleicht schon amortisierte Wasserkraftwerke aus Norwegen einzukaufen. Er sollte:
- In neue Anlagen investieren: Der Anbieter beteiligt sich direkt am Bau oder der Finanzierung neuer Windparks, Solaranlagen oder Biomassekraftwerke in Deutschland oder Europa.
- Innovative Projekte fördern: Er unterstützt Projekte zur Sektorenkopplung (z.B. die Verbindung von Strom, Wärme und Mobilität), Speichertechnologien oder intelligente Netzlösungen.
- Bürgerenergieprojekte unterstützen: Die Förderung von Projekten, bei denen Bürgerinnen und Bürger selbst an der Energieerzeugung beteiligt sind, stärkt die Akzeptanz und Dezentralisierung der Energiewende.
Diese Kriterien stellen sicher, dass Ihr Geld nicht nur bilanziell grünen Strom bezahlt, sondern aktiv dazu beiträgt, dass mehr erneuerbare Energiekapazitäten geschaffen werden.
Unabhängigkeit und Transparenz der Anbieter
Achten Sie auch auf die Struktur des Anbieters. Viele traditionelle Energiekonzerne bieten mittlerweile auch Ökostromtarife an. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, aber es lohnt sich, genauer hinzusehen. Bezieht der „grüne“ Tarif des Konzerns tatsächlich Strom aus dessen eigenen Neuanlagen, oder werden lediglich Herkunftsnachweise zugekauft, während der Konzern parallel weiterhin Kohle- oder Atomkraftwerke betreibt? Unabhängige Ökostromanbieter, die von Anfang an auf 100% erneuerbare Energien setzen und keine Beteiligungen an fossilen oder atomaren Kraftwerken halten, bieten hier oft die höchste Glaubwürdigkeit und Transparenz.
Aus meiner Erfahrung zeigt sich, dass Anbieter, die sich klar zu den genannten Labels bekennen und deren Philosophie eine konsequente Förderung der Energiewende ist, die beste Wahl sind. Sie bieten nicht nur guten Service, sondern auch die Gewissheit, dass Ihr Geld wirklich Gutes bewirkt.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So gelingt der Wechsel zu Ökostrom
Der Umstieg auf Ökostrom ist einfacher, als viele denken. In den meisten Fällen übernimmt Ihr neuer Anbieter alle Formalitäten für Sie. Hier ist eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Schritt 1: Ihren aktuellen Stromverbrauch ermitteln
Bevor Sie Angebote vergleichen, sollten Sie wissen, wie viel Strom Sie tatsächlich verbrauchen. Die genaue Kilowattstundenzahl (kWh) finden Sie auf Ihrer letzten Jahresabrechnung. Dieser Wert ist entscheidend für einen realistischen Preisvergleich. Falls Sie gerade erst umgezogen sind und keine Vorjahreswerte haben, können Sie den durchschnittlichen Verbrauch für Ihre Haushaltsgröße und Wohnfläche als Schätzwert verwenden (z.B. 1-Personen-Haushalt ca. 1.500-2.000 kWh/Jahr, 2-Personen-Haushalt ca. 2.500-3.000 kWh/Jahr).
Schritt 2: Seriöse Ökostromanbieter recherchieren und vergleichen
Nutzen Sie Vergleichsportale im Internet, aber gehen Sie dabei kritisch vor. Nicht alle Portale sind neutral, und nicht alle gelisteten „Ökostrom“-Angebote erfüllen die hohen Qualitätsstandards, die ich zuvor beschrieben habe. Meine Empfehlung: Filtern Sie gezielt nach Anbietern, die das Grüner Strom Label oder das ok-power Label tragen. Einige bekannte und empfehlenswerte Anbieter in Deutschland sind zum Beispiel Greenpeace Energy (mittlerweile Bürgerwerke), Naturstrom, EWS Schönau oder LichtBlick. Aber auch viele lokale Stadtwerke bieten inzwischen hervorragende Ökostromtarife an.
- Vergleichsportale nutzen: Check24, Verivox sind gute Ausgangspunkte. Achten Sie auf die Filtermöglichkeiten für „Ökostrom“ und suchen Sie nach Hinweisen auf die genannten Gütesiegel.
- Direkte Recherche: Besuchen Sie die Webseiten der Ökostrom-Labels (gruenerstromlabel.de, ok-power.de), um zertifizierte Anbieter zu finden.
- Kundenbewertungen prüfen: Schauen Sie sich Erfahrungsberichte anderer Kunden an, um ein Gefühl für den Kundenservice und die Zuverlässigkeit des Anbieters zu bekommen.
Schritt 3: Angebote sorgfältig vergleichen
Vergleichen Sie nicht nur den monatlichen Abschlag, sondern auch folgende Punkte:
- Gesamtpreis pro Jahr: Berücksichtigen Sie den Grundpreis und den Arbeitspreis pro kWh. Achten Sie auf mögliche Neukundenboni, die den Preis im ersten Jahr oft stark senken, danach aber wegfallen können.
- Vertragslaufzeit: Viele Anbieter bieten Verträge mit 12 oder 24 Monaten Laufzeit an. Kürzere Laufzeiten bieten mehr Flexibilität, längere oft mehr Planungssicherheit und eventuell einen besseren Preis.
- Preisgarantie: Eine Preisgarantie schützt Sie für einen bestimmten Zeitraum vor Preiserhöhungen. Achten Sie darauf, ob sie „eingeschränkt“ ist (ausgenommen sind dann z.B. Steuern und Abgaben) oder „vollumfänglich“.
- Kündigungsfristen: Diese sollten möglichst kurz sein (z.B. 4 Wochen), um bei Bedarf schnell wechseln zu können.
- Zahlungsmodalitäten: Wird eine monatliche Abschlagszahlung angeboten oder eine Vorkasse? Von Vorkasse-Angeboten rate ich in der Regel ab, da sie ein höheres Risiko bergen.
- Herkunftsnachweise und Labels: Ist der Strom zu 100% aus erneuerbaren Energien? Besitzt der Tarif eines der oben genannten Qualitätslabels?
Schritt 4: Der eigentliche Wechselprozess
Haben Sie sich für einen Anbieter entschieden, ist der Wechsel meist unkompliziert:
- Online-Formular ausfüllen: Auf der Webseite des neuen Anbieters füllen Sie ein Online-Formular aus. Sie benötigen dafür Ihre Zählernummer (auf Ihrer Stromrechnung oder am Stromzähler), Ihren aktuellen Jahresverbrauch und den Namen Ihres bisherigen Stromanbieters.
- Kündigung durch den neuen Anbieter: In den meisten Fällen kümmert sich der neue Anbieter um die Kündigung bei Ihrem alten Versorger. Das ist die einfachste und sicherste Variante. Achten Sie darauf, dass Ihr alter Vertrag nicht mehr lange läuft, um keine Kündigungsfristen zu verpassen. Nur bei einem Sonderkündigungsrecht (z.B. nach einer Preiserhöhung) sollten Sie selbst kündigen und dies dem neuen Anbieter mitteilen.
- Bestätigungen erhalten: Sie erhalten in der Regel eine Bestätigung von Ihrem neuen Anbieter über den Vertragsabschluss und das voraussichtliche Startdatum. Auch Ihr alter Anbieter wird Ihnen die Kündigungsbestätigung schicken.
- Zählerstand mitteilen: Zum Stichtag des Wechsels müssen Sie Ihren Zählerstand ablesen und sowohl Ihrem alten als auch Ihrem neuen Anbieter mitteilen. Das ist wichtig für die korrekte Endabrechnung des alten und den Start des neuen Vertrags.
Schritt 5: Nach dem erfolgreichen Wechsel
Sobald der Wechsel vollzogen ist, erhalten Sie:
- Die Schlussrechnung Ihres alten Anbieters: Prüfen Sie diese sorgfältig.
- Eine Begrüßung des neuen Anbieters: Mit allen Vertragsdetails und Informationen zu Ihren monatlichen Abschlägen.
- Regelmäßige Informationen: Ein guter Ökostromanbieter wird Sie über die Herkunft Ihres Stroms und seine Engagements in der Energiewende informieren.
Der gesamte Wechselprozess dauert in der Regel 3 bis 6 Wochen, abhängig von den Kündigungsfristen Ihres alten Vertrags.
Worauf Sie beim Anbieterwechsel noch achten sollten: Experten-Tipps
Als jemand, der seit Jahren den Energiemarkt beobachtet und selbst mehrfach gewechselt hat, kann ich Ihnen einige zusätzliche Tipps mit auf den Weg geben:
- Vorsicht bei Vorkasse-Tarifen: Auch wenn sie oft verlockend günstig erscheinen, zahlen Sie hier den Strom für eine längere Periode im Voraus. Sollte der Anbieter insolvent gehen, ist Ihr Geld unter Umständen verloren. Ich rate dringend davon ab.
- Paket-Tarife kritisch prüfen: Bei manchen Tarifen wird eine feste Menge an kWh pro Jahr angeboten. Verbrauchen Sie mehr, wird es sehr teuer; verbrauchen Sie weniger, verfällt der Rest. Dies ist nur sinnvoll, wenn Sie Ihren Verbrauch sehr genau kennen und dieser konstant ist.
- Vermeiden Sie unnötige Eile: Ein Anbieterwechsel ist keine Notfallmaßnahme. Nehmen Sie sich Zeit für den Vergleich und das Lesen des Kleingedruckten. Die Kündigungsfristen sind in der Regel lang genug.
- Lesen Sie das Kleingedruckte: Ja, es ist mühsam, aber es lohnt sich. Achten Sie auf automatische Vertragsverlängerungen, Kündigungsfristen und die genauen Bedingungen der Preisgarantie.
- Bleiben Sie flexibel: Nach Ablauf der ersten Vertragslaufzeit sollten Sie erneut vergleichen. Der Markt ist dynamisch, und es können sich neue, attraktivere Angebote ergeben.
- Achten Sie auf den Kundenservice: Ein guter Kundenservice ist Gold wert, falls es doch einmal Fragen oder Probleme gibt. Schauen Sie auf Testberichte oder Bewertungen zur Erreichbarkeit und Freundlichkeit.
- Regionale vs. überregionale Anbieter: Manchmal bieten lokale Stadtwerke eigene, sehr gute Ökostromtarife an, die oft auch regionale Projekte unterstützen. Es kann sich lohnen, auch hier nachzufragen.
Ökostrom in Kombination mit anderen Nachhaltigkeitsmaßnahmen
Der Umstieg auf Ökostrom ist ein fantastischer erster Schritt, aber er ist nur ein Teil eines umfassenderen Nachhaltigkeitskonzepts. Um Ihren ökologischen Fußabdruck weiter zu minimieren, können Sie Ökostrom ideal mit anderen Maßnahmen kombinieren:
- Energieeffizienz steigern: Der beste Strom ist der, der gar nicht erst verbraucht wird. Tauschen Sie alte Elektrogeräte gegen energieeffiziente Modelle aus, nutzen Sie LED-Beleuchtung, achten Sie auf Standby-Verbräuche und optimieren Sie Ihre Heizung. Eine Energieberatung kann hier wertvolle Impulse geben.
- Eigene Stromerzeugung (Photovoltaik): Wenn Sie die Möglichkeit haben, installieren Sie eine Photovoltaikanlage auf Ihrem Dach. Damit produzieren Sie Ihren eigenen Ökostrom und können einen Großteil Ihres Bedarfs selbst decken. Den überschüssigen Strom speisen Sie ins Netz ein und erhalten dafür eine Vergütung.
- Smart Home-Lösungen nutzen: Intelligente Thermostate, smarte Steckdosen oder Lichtsysteme helfen Ihnen, Ihren Energieverbrauch zu optimieren und nur dann Energie zu nutzen, wenn sie wirklich benötigt wird.
- Nachhaltige Mobilität: Wenn Sie ein Elektroauto besitzen, können Sie dieses mit Ihrem Ökostrom vom eigenen Dach oder über Ihren Ökostromanbieter laden. So fahren Sie wirklich emissionsfrei. Auch die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrrädern trägt maßgeblich zur Reduzierung von Emissionen bei.
- Wärmeversorgung nachhaltig gestalten: Prüfen Sie, ob Sie Ihre Heizung auf erneuerbare Energien umstellen können, z.B. durch eine Wärmepumpe (die dann mit Ihrem Ökostrom betrieben wird), Solarthermie oder den Anschluss an ein Nahwärmenetz mit erneuerbaren Quellen.
Ich habe in meinem eigenen Haushalt diese Kombinationen schrittweise umgesetzt. Nach dem Wechsel zu Ökostrom habe ich begonnen, meinen Verbrauch durch energieeffiziente Geräte zu senken und später eine kleine Photovoltaikanlage installiert. Die Synergien sind enorm und das Gefühl, aktiv einen Beitrag zu leisten, ist äußerst motivierend.
Häufige Fehler beim Umstieg auf Ökostrom und wie man sie vermeidet
Auch wenn der Wechsel einfach ist, können sich typische Fehler einschleichen, die die positiven Effekte schmälern oder zu Frust führen:
- Nur auf den Preis schauen: Der günstigste „Ökostrom“-Tarif ist nicht immer der beste. Wenn er keine Qualitätslabels trägt und keine Förderung neuer Anlagen nachweist, zahlen Sie eventuell nur für günstig eingekaufte Herkunftsnachweise, ohne einen echten Mehrwert für die Energiewende zu schaffen. Vermeidung: Immer auf die Labels Grüner Strom oder ok-power achten!
- Kündigungsfristen vergessen: Wenn Sie zu spät kündigen oder der neue Anbieter die Frist verpasst, kann sich Ihr alter Vertrag automatisch verlängern. Vermeidung: Notieren Sie sich die Kündigungsfrist und beauftragen Sie den neuen Anbieter frühzeitig mit dem Wechsel.
- Zählerstand nicht oder falsch ablesen: Dies führt zu Problemen bei der Schlussabrechnung des alten und der ersten Abrechnung des neuen Anbieters.
