Nachhaltigkeit im Alltag verankern: Ein Leitfaden für Einsteiger
Dieser Leitfaden verankert Nachhaltigkeit im Alltag. Lernen Sie als Einsteiger, wie kleine Schritte in Konsum, Ernährung & Energie den Unterschied für eine grüne Zukunft machen. Jetzt starten!
Nachhaltigkeit im Alltag verankern: Ein Leitfaden für Einsteiger
In einer Welt, in der der Klimawandel immer mehr an Dringlichkeit gewinnt, stellt sich die Frage: Wie können wir als Einzelne einen positiven Einfluss auf unsere Umwelt ausüben? Jede kleine Handlung zählt, und oft sind es die alltäglichen Entscheidungen, die den größten Unterschied machen können. Erinnerst du dich an die letzte Diskussion über Plastikvermeidung beim Kaffeekränzchen? Das ist kein Zufall. Nachhaltigkeit muss im Alltag verankert werden, und das beginnt bei uns selbst.
Inhaltsverzeichnis
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Was bedeutet Nachhaltigkeit?
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Meine persönliche Reise: Vom Komposthaufen zur Überzeugung
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Die drei Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie, Soziales
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Warum ist Nachhaltigkeit im Alltag so entscheidend?
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Der kumulative Effekt kleiner Entscheidungen
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Individuelle Verantwortung und systemischer Wandel
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Statistiken zur Dringlichkeit
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Der erste Schritt: Dein persönlicher CO2-Fußabdruck
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Handlungsfelder für den nachhaltigen Alltag: Wo anfangen?
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1. Konsum & Einkaufen: Bewusst und Bedacht
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2. Ernährung: Teller statt Tonne
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3. Energie & Wohnen: Effizienz und Grüne Energie
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4. Mobilität: Umweltfreundlich unterwegs
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5. Finanzen & Investitionen: Dein Geld macht den Unterschied
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6. Engagement & Kommunikation: Multiplikator werden
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Häufige Fehler und wie man sie vermeidet (Aus meiner Erfahrung)
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Die Perfektionismusfalle
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Greenwashing kritisch hinterfragen
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Der finanzielle Irrglaube
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Der soziale Druck
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Realistische Erwartungen und die Reise der Nachhaltigkeit
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Zukunftsausblick: Was kommt als Nächstes?
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Fazit: Jeder Schritt zählt – Beginnen Sie noch heute!
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FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Nachhaltigkeit im Alltag
Was bedeutet Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit ist weit mehr als ein Trend. Der Begriff, der seinen Ursprung im 18. Jahrhundert in der Forstwirtschaft fand, bezieht sich heute auf die Fähigkeit, Bedürfnisse zu befriedigen, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden. Dies ist die weithin anerkannte Definition, die 1987 im Brundtland-Bericht der Vereinten Nationen festgelegt wurde. In einfachen Worten: Wir sollten die Ressourcen der Erde so nutzen, dass auch unsere Kinder und Enkelkinder noch davon profitieren können. Es geht um den verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen, den Schutz der Umwelt und die Förderung sozialer Gerechtigkeit. Es ist ein ganzheitlicher Ansatz, der ökologische, ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigt.
Meine persönliche Reise: Vom Komposthaufen zur Überzeugung
Ich erinnere mich an meine Kindheit, als wir im Garten unserer Großeltern den ersten Komposthaufen anlegten – eine echte Pionierarbeit, wie ich fand. Während andere Kinder mit ihren Spielzeugen draußen herumtollten, erlernte ich die Kunst des Kompostierens. Es war faszinierend zu sehen, wie aus Küchenabfällen und Gartenresten wertvolle Erde wurde. Vielleicht war es damals mehr ein Spiel, aber die Lektionen, die ich daraus zog, sind mir bis heute erhalten geblieben. Diese frühe Erfahrung lehrte mich den Wert von Kreisläufen und die Schönheit der Ressourcennutzung. Es war der erste Samen, der meine Leidenschaft für Nachhaltigkeit pflanzte. Später, während meines Studiums der Umweltwissenschaften, erkannte ich die tiefere Bedeutung dieser Kindheitslektion und verstand, dass Kompostieren nur ein winziger Teil eines viel größeren Puzzles ist.
Die drei Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie, Soziales
Um Nachhaltigkeit wirklich zu verstehen, müssen wir ihre drei Dimensionen betrachten, die oft als die „drei Säulen“ bezeichnet werden:
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Ökologische Nachhaltigkeit: Hier geht es um den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das bedeutet, Ressourcen nur in dem Maße zu nutzen, wie sie sich regenerieren können, die Artenvielfalt zu bewahren und Ökosysteme zu schützen. Beispiele sind Klimaschutz, Wassermanagement und Bodenschutz.
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Ökonomische Nachhaltigkeit: Diese Säule zielt auf eine Wirtschaftsweise ab, die dauerhaft leistungsfähig ist, ohne die natürlichen und sozialen Grundlagen zu überfordern. Es geht darum, Wohlstand zu schaffen, der nicht auf Kosten zukünftiger Generationen geht. Dazu gehören effiziente Ressourcennutzung und die Förderung nachhaltiger Innovationen.
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Soziale Nachhaltigkeit: Diese Dimension betont die Bedeutung einer gerechten und friedlichen Gesellschaft. Sie umfasst Aspekte wie soziale Gerechtigkeit, gleiche Bildungschancen, Gesundheitsversorgung und ein friedliches Zusammenleben. Eine Gesellschaft gilt als nachhaltig, wenn sie für alle Mitglieder Chancengleichheit und Teilhabe ermöglicht.
Erst wenn diese drei Säulen gleichermaßen berücksichtigt werden, kann von echter Nachhaltigkeit gesprochen werden. Sie sind untrennbar miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig.
Warum ist Nachhaltigkeit im Alltag so entscheidend?
Oft fühlen wir uns angesichts globaler Probleme wie dem Klimawandel ohnmächtig. Doch genau hier setzt die Macht der alltäglichen Entscheidungen an. Der Wandel beginnt im Kleinen, bei jedem Einzelnen.
Der kumulative Effekt kleiner Entscheidungen
Stell dir vor, eine Million Menschen verzichten jeden Tag auf eine Plastikflasche und trinken stattdessen Leitungswasser. Das sind eine Million Plastikflaschen weniger pro Tag, 365 Millionen pro Jahr. Dieser „Schneeballeffekt“ zeigt, wie kleine, individuelle Handlungen in ihrer Summe eine enorme Wirkung entfalten können. Es ist die Kontinuität und die Masse der Beteiligten, die den Unterschied macht.
Individuelle Verantwortung und systemischer Wandel
Es ist wichtig zu verstehen, dass individuelle Nachhaltigkeit kein Ersatz für systemischen Wandel ist. Wir brauchen politische Entscheidungen, die Rahmenbedingungen setzen, und Unternehmen, die nachhaltige Produkte und Prozesse entwickeln. Doch unsere individuellen Entscheidungen beeinflussen auch diese größeren Systeme. Als Konsumenten haben wir Macht: Wir können mit unserem Geld abstimmen, welche Produkte und Dienstleistungen wir unterstützen. Eine steigende Nachfrage nach nachhaltigen Produkten sendet ein klares Signal an Wirtschaft und Politik. Zudem können wir als Multiplikatoren agieren, indem wir unser Wissen und unsere Erfahrungen teilen und andere inspirieren.
Statistiken zur Dringlichkeit
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CO2-Emissionen: Laut dem Umweltbundesamt lagen die deutschen Treibhausgasemissionen im Jahr 2022 bei rund 746 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Obwohl dies einen Rückgang gegenüber Vorjahren darstellt, ist der Weg zu den Klimazielen noch weit. Jeder eingesparte Kilogramm CO2 zählt.
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Plastikmüll: Das Aufkommen von Verpackungsabfällen pro Kopf in Deutschland lag im Jahr 2021 bei etwa 227 kg, ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr (Statistisches Bundesamt, 2023). Ein großer Teil davon ist Plastik. Dies zeigt die Notwendigkeit, unseren Konsum zu überdenken.
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Lebensmittelverschwendung: In Deutschland landen jährlich rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, wovon der größte Teil auf private Haushalte entfällt (BMEL, 2022). Das entspricht etwa einem Drittel aller produzierten Lebensmittel. Eine Reduzierung hätte massive Auswirkungen auf Ressourcenverbrauch und Emissionen.
Diese Zahlen verdeutlichen: Wir können und müssen handeln. Und der einfachste Ort, um damit zu beginnen, ist unser eigener Alltag.
Der erste Schritt: Dein persönlicher CO2-Fußabdruck
Bevor wir konkrete Maßnahmen ergreifen, ist es hilfreich zu wissen, wo wir stehen. Der persönliche CO2-Fußabdruck ist ein Indikator dafür, wie viele Treibhausgase durch unsere Lebensweise direkt und indirekt verursacht werden.
Was ist der CO2-Fußabdruck?
Der CO2-Fußabdruck misst die Gesamtmenge an Kohlendioxid (CO2) und anderen Treibhausgasen, die durch die Aktivitäten eines Einzelnen, einer Organisation oder eines Produkts über einen bestimmten Zeitraum freigesetzt werden. Dies umfasst Emissionen aus Energieverbrauch (Heizung, Strom), Mobilität (Auto, Flugreisen), Konsum (Herstellung von Produkten, Ernährung) und Abfallentsorgung.
Wie man ihn berechnet (Online-Rechner nennen)
Es gibt ausgezeichnete Online-Tools, die dir helfen, deinen Fußabdruck zu berechnen. Sie stellen Fragen zu deinem Wohnort, Heizverhalten, Stromverbrauch, Essgewohnheiten und Reisegewohnheiten. Ich empfehle folgende Rechner, die auf wissenschaftlichen Daten basieren:
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CO2-Rechner des Umweltbundesamtes (UBA): Dieser Rechner ist sehr detailliert und bietet umfangreiche Erklärungen zu den einzelnen Kategorien. Er berücksichtigt viele Aspekte deines Lebensstils.
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Berechne Dein Klima-Konto (Klima-Konto.de): Ein weiterer guter Rechner, der oft auch Tipps zur Reduzierung deines Fußabdrucks gibt.
Nimm dir etwa 15-30 Minuten Zeit, um die Fragen sorgfältig zu beantworten. Sei ehrlich zu dir selbst, denn nur so erhältst du ein realistisches Bild.
Bedeutung der Ergebnisse
Das Ergebnis des CO2-Rechners zeigt dir, in welchen Bereichen deines Lebens du die größten Emissionen verursachst. Für viele Menschen sind dies Mobilität (insbesondere Flugreisen und Autofahrten) und Ernährung (insbesondere Fleisch- und Milchprodukte). Das Wissen um diese „Hotspots“ ist der Schlüssel für gezielte und effektive Veränderungen. Der durchschnittliche CO2-Fußabdruck in Deutschland liegt bei etwa 11 Tonnen pro Person und Jahr (UBA, 2022). Das Ziel ist, diesen Wert deutlich zu senken, idealerweise auf unter 2 Tonnen pro Jahr, um die globalen Klimaziele zu erreichen.
Handlungsfelder für den nachhaltigen Alltag: Wo anfangen?
Nachdem du deinen CO2-Fußabdruck kennst, können wir uns den konkreten Handlungsfeldern widmen. Ich habe die wichtigsten Bereiche zusammengefasst, die du Schritt für Schritt angehen kannst.
1. Konsum & Einkaufen: Bewusst und Bedacht
Unser Konsumverhalten hat einen enormen Einfluss. Jede Kaufentscheidung ist eine Abstimmung für oder gegen eine bestimmte Produktionsweise und deren Auswirkungen.
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Weniger ist mehr: Suffizienz und Konsumverzicht. Bevor du etwas kaufst, frage dich: Brauche ich das wirklich? Habe ich etwas Ähnliches schon? Kann ich es mir ausleihen oder mieten? Dieses Prinzip der Suffizienz – das bewusste Genügen – ist ein mächtiger Hebel. Aus meiner Erfahrung führt weniger Besitz nicht zu Verzicht, sondern zu mehr Freiheit und weniger Ballast.
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Reparieren statt neu kaufen: Kreislaufwirtschaft im Kleinen. Viele Dinge lassen sich reparieren. Ob ein kaputter Reißverschluss, ein wackeliger Stuhl oder ein defektes Elektrogerät – oft sind es nur Kleinigkeiten. Repair Cafés bieten nicht nur Hilfe, sondern auch die Möglichkeit, voneinander zu lernen und die Lebensdauer von Produkten zu verlängern. Dies ist ein Kernprinzip der Kreislaufwirtschaft, die darauf abzielt, Abfälle zu minimieren und Ressourcen so lange wie möglich im Kreislauf zu halten.
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Second Hand und Tauschen: Eine neue Wertschätzung. Kleidung, Möbel, Bücher, Spielzeug – vieles gibt es gebraucht in hervorragendem Zustand. Online-Plattformen, Flohmärkte, Second-Hand-Läden oder Tauschbörsen sind ausgezeichnete Quellen. So gibst du Produkten ein zweites Leben und sparst Ressourcen, die für die Neuproduktion nötig wären.
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Qualität vor Quantität: Langlebigkeit als Nachhaltigkeitsfaktor. Wenn ein Neukauf unvermeidbar ist, investiere in langlebige Produkte. Eine hochwertige Hose, die 10 Jahre hält, ist nachhaltiger als 10 günstige Hosen, die jeweils nur ein Jahr halten. Achte auf Materialien, Verarbeitung und Reparierbarkeit.
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Regionale und saisonale Produkte: Kurze Wege, frische Vielfalt. Kaufe Obst und Gemüse, das in deiner Region gewachsen ist und gerade Saison hat. Das spart Transportwege, reduziert CO2-Emissionen und unterstützt lokale Bauern. Ein Saisonkalender hilft dir dabei. Ich liebe es, im Sommer frische Erdbeeren vom Feld zu kaufen, anstatt sie im Winter aus Übersee einfliegen zu lassen.
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Bio-Produkte: Mehr als nur ein Label. Bio-Siegel stehen für umweltfreundlichere Anbaumethoden, Verzicht auf synthetische Pestizide und Düngemittel sowie artgerechtere Tierhaltung. Das schont Böden, Gewässer und die Artenvielfalt. Achte auf anerkannte Siegel wie das EU-Bio-Siegel oder noch strengere wie Demeter, Bioland oder Naturland.
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Plastik vermeiden: Zero Waste Ansätze. Plastik ist ein großes Problem für unsere Umwelt. Versuche, so viel wie möglich davon aus deinem Alltag zu verbannen:
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Eigene Einkaufstaschen, -netze und -beutel mitbringen.
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Unverpackt-Läden nutzen oder im Supermarkt auf lose Ware setzen.
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Feste Seifen, Shampoos und Spülmittel statt Produkte in Plastikflaschen.
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Wiederverwendbare Trinkflaschen und Kaffeebecher.
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Glasbehälter für die Aufbewahrung von Lebensmitteln.
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Digitale Nachhaltigkeit: Der unsichtbare Fußabdruck. Auch unsere digitale Welt verbraucht Energie. Streaming, Cloud-Dienste, E-Mails – all das benötigt Rechenzentren, die Strom verbrauchen. Überlege, ob du wirklich alles speichern musst, lösche unnötige E-Mails und nutze Suchmaschinen, die ihren Energieverbrauch kompensieren (z.B. Ecosia).
2. Ernährung: Teller statt Tonne
Die Art, wie wir uns ernähren, hat einen der größten Einflüsse auf unseren ökologischen Fußabdruck.
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Lebensmittelverschwendung reduzieren: Planung und Resteverwertung. Wie bereits erwähnt, ist die Verschwendung von Lebensmitteln ein riesiges Problem. Plane deine Einkäufe, schreibe Listen und kaufe nur, was du wirklich brauchst. Lagere Lebensmittel richtig, um ihre Haltbarkeit zu verlängern. Werde kreativ bei der Resteverwertung: Aus übrig gebliebenem Gemüse lässt sich eine Suppe zaubern, altes Brot wird zu Croutons oder Arme Ritter. Apps wie „Too Good To Go“ helfen dir zudem, Lebensmittel von Geschäften zu retten, die sonst weggeworfen würden.
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Pflanzliche Ernährung: Der größte Hebel. Die Produktion von Fleisch und Milchprodukten ist extrem ressourcenintensiv. Sie benötigt viel Land, Wasser und verursacht hohe Treibhausgasemissionen. Eine Reduzierung des Fleischkonsums – auch bekannt als Flexitarismus – ist ein sehr effektiver Weg, deinen Fußabdruck zu senken. Versuche, ein bis zwei vegetarische oder vegane Tage pro Woche einzulegen. Es gibt mittlerweile unzählige leckere pflanzliche Alternativen und Rezepte. Laut Studien des Umweltbundesamtes (2022) kann eine überwiegend pflanzliche Ernährung den CO2-Fußabdruck im Bereich Ernährung um bis zu 70% senken.
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Trinkwasser: Leitungswasser statt Flaschen. Deutschland hat eine der besten Trinkwasserqualitäten weltweit. Nutze Leitungswasser anstatt teures und ressourcenintensiv verpacktes Flaschenwasser zu kaufen. Das spart nicht nur Geld, sondern auch viel Plastikmüll und Transportemissionen. Ein Wasserfilter kann das Leitungswasser bei Bedarf zusätzlich aufwerten.
3. Energie & Wohnen: Effizienz und Grüne Energie
Unser Zuhause ist ein weiterer großer Hebel für Nachhaltigkeit.
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Strom sparen: Geräte, Licht, Stand-by. Schalte Lichter aus, wenn du einen Raum verlässt. Ziehe Ladegeräte aus der Steckdose, wenn sie nicht gebraucht werden. Achte beim Kauf neuer Geräte auf eine hohe Energieeffizienzklasse (A+++). Und ganz wichtig: Vermeide den Stand-by-Modus. Viele Geräte verbrauchen auch im Ruhezustand Strom. Eine Steckerleiste mit Schalter kann hier Abhilfe schaffen. Laut Verbraucherzentrale können durch das Vermeiden von Stand-by-Verbräuchen jährlich bis zu 100 Euro gespart werden.
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Heizung optimieren: Smarte Thermostate, richtig lüften. Heize nur Räume, die du auch wirklich nutzt. Senke die Raumtemperatur um ein Grad – das spart etwa 6% Heizenergie. Lüfte kurz und kräftig (Stoßlüften), anstatt Fenster auf Kipp zu lassen. Smarte Thermostate können dir helfen, Heizzeiten und -temperaturen präzise zu steuern. Auch eine gute Isolierung von Fenstern und Türen ist wichtig.
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Grüner Strom: Anbieterwechsel als einfacher Schritt. Der Wechsel zu einem Ökostromanbieter ist einer der einfachsten und effektivsten Schritte. Dein Strom kommt dann zu 100% aus erneuerbaren Energien (Wind, Sonne, Wasser). Achte darauf, dass der Anbieter wirklich in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert und nicht nur mit Zertifikaten handelt. Gütesiegel wie das „Grüner Strom Label“ oder „ok-power“ helfen bei der Auswahl.
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Wassersparen im Haushalt: Duschen, Toilettenspülung, Waschmaschine. Kurzer duschen statt baden, einen Sparduschkopf verwenden. Eine moderne Spülmaschine verbraucht oft weniger Wasser als das Spülen von Hand. Nutze die Spartaste an der Toilette. Sammle Regenwasser für die Gartenbewässerung. Diese kleinen Anpassungen addieren sich über das Jahr zu einer beachtlichen Menge.
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Mülltrennung und Kompostierung: Das A und O. Eine korrekte Mülltrennung ist essenziell, damit Wertstoffe recycelt werden können. Informiere dich über die Regeln in deiner Gemeinde. Und hier kommt meine Kindheitserinnerung ins Spiel: Wenn du einen Garten oder Balkon hast, kompostiere organische Abfälle. Ein Komposthaufen oder ein Wurmkomposter verwandelt Küchen- und Gartenabfälle in nährstoffreiche Erde. Das reduziert nicht nur den Restmüll, sondern schließt auch den Nährstoffkreislauf.
4. Mobilität: Umweltfreundlich unterwegs
Unser Fortbewegungsverhalten ist ein weiterer wichtiger Faktor für den CO2-Fußabdruck.
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Fahrrad und Gehen: Die gesündesten Optionen. Für kurze und mittlere Strecken sind Fahrradfahren und Gehen unschlagbar. Es ist nicht nur emissionsfrei, sondern auch gut für deine Gesundheit und dein Portemonnaie. Viele Städte bauen ihre Fahrradwege immer weiter aus.
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Öffentliche Verkehrsmittel: Effizient und stressfrei. Busse, Bahnen und Trams transportieren viele Menschen gleichzeitig und sind daher deutlich effizienter als das Auto. Nutze sie, wann immer es geht. Das Deutschlandticket macht die Nutzung noch attraktiver.
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Carsharing und E-Mobilität: Wenn ein Auto nötig ist. Wenn du ein Auto brauchst, überlege, ob Carsharing eine Option ist. Du nutzt ein Auto nur, wenn du es wirklich benötigst. Falls du ein eigenes Auto besitzt, könnte ein Umstieg auf ein Elektroauto eine Überlegung wert sein, besonders wenn es mit Ökostrom geladen wird.
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Flugreisen reduzieren: Bewusst planen, Alternativen prüfen. Flugreisen haben einen extrem hohen CO2-Fußabdruck. Überlege, ob eine Reise wirklich notwendig ist oder ob es Alternativen gibt (Zugreisen in Europa!). Wenn Fliegen unvermeidbar ist, informiere dich über Kompensationsmöglichkeiten, aber sieh diese nicht als Freifahrtschein. Suffizienz ist auch hier das Schlüsselwort.
5. Finanzen & Investitionen: Dein Geld macht den Unterschied
Auch unsere finanziellen Entscheidungen können nachhaltig sein.
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Grüne Banken und nachhaltige Geldanlagen. Viele Banken investieren weiterhin in umweltschädliche Industrien wie fossile Energien. Wechsle zu einer Bank, die sich nachweislich für Nachhaltigkeit einsetzt und ethische Anlagekriterien verfolgt (z.B. GLS Bank, EthikBank, Triodos Bank). Auch bei Geldanlagen gibt es Möglichkeiten, in nachhaltige Fonds oder Projekte zu investieren, die zum Beispiel in erneuerbare Energien oder soziale Unternehmen fließen.
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Vorsicht vor Greenwashing. Sei kritisch bei Angeboten, die sich als „grün“ oder „nachhaltig“ präsentieren. Viele Unternehmen nutzen den Trend, um ihr Image aufzupolieren, ohne wirklich substanzielle Veränderungen vorzunehmen. Recherchiere, hinterfrage und achte auf unabhängige Zertifizierungen.
6. Engagement & Kommunikation: Multiplikator werden
Nachhaltigkeit ist kein Solo-Projekt. Wir sind Teil einer Gesellschaft und können gemeinsam viel bewegen.
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Sprechen Sie darüber! Teile deine Erfahrungen, Tipps und Erkenntnisse mit Familie, Freunden und Kollegen. Sei eine Inspiration, ohne zu belehren. Oft reicht es schon, wenn andere sehen, wie du es machst.
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Bürgerschaftliches Engagement. Engagiere dich in lokalen Initiativen, die sich für Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit oder nachhaltige Entwicklung einsetzen. Ob Müllsammelaktionen, Urban Gardening Projekte oder Repair Cafés – deine aktive Teilnahme stärkt die Gemeinschaft und fördert den Wandel.
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Politische Partizipation. Nutze dein Wahlrecht und informiere dich über die Nachhaltigkeitsprogramme der Parteien. Sprich mit deinen Abgeordneten, unterschreibe Petitionen und beteilige dich an Diskussionen. Deine Stimme zählt!
Häufige Fehler und wie man sie vermeidet (Aus meiner Erfahrung)
Auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Leben begegnen mir in meiner Arbeit und im Austausch mit anderen immer wieder ähnliche Herausforderungen. Hier sind einige typische Fehler und wie du sie vermeiden kannst:
Die Perfektionismusfalle
Manche Menschen zögern, überhaupt anzufangen, weil sie das Gefühl haben, nicht „perfekt“ sein zu können. Sie denken, sie müssten sofort vegan leben, kein Auto mehr fahren und nur noch unverpackt einkaufen. Das ist der falsche Ansatz. Aus meiner Erfahrung ist es entscheidend, überhaupt zu beginnen und kleine, machbare Schritte zu gehen. Ein Schritt ist besser als keiner. Jeder Müllbeutel, den du einsparst, jede Mahlzeit, die du pflanzlich gestaltest, jeder bewusste Einkauf zählt. Feiere diese kleinen Erfolge und lass dich nicht entmutigen, wenn du mal einen „Rückschlag“ hast.
Greenwashing kritisch hinterfragen
Der Begriff Greenwashing
